Nach dem Pass ist vor dem Pass. Und daher bestimmt der Reschenpass auch den Tag zwischen den Pässen. Ich habe noch genug Höhenmeter auf dem Fernpasskonto und so geht es rasch hinunter zum Inntal. Wie erwartet können sich die Beine auf dem ebenen Weg entlang des Flusses im gleichmäßigen Rhythmus etwas regenerieren. Leider halten die größeren Orte Imst und Landeck nicht was ich mir von ihnen nach dem Blick auf die Karte versprochen hatte. Statt etwas lebendig zu sein wirken sie wie ausgestorben. Ein Glück, dass ich nicht wie zunächst überlegt hier eine Übernachtung eingelegt habe. Dafür ists in Prutz am gepflegten Camping so einladend und herzlich, dass ich spontan entscheide nicht mehr, wie geplant, weiter zu fahren.
In der Gemse, ein Tip von der netten, rothaarigen Camping Rezeptionistin komme ich mit einer Gravelbikerin ins Gespräch, die ebenfalls die Via Claudia fährt. Sie kennt als Wiederholungstäterin die Strecke gut und weckt besonders meine Neugier auf Meran.
Vor einem großen Lauf findet immer eine große Nudelparty statt, um die Depots aufzufüllen. Die Spaghetti Bolognese vom Vortag waren bestimmt eine gute Grundlage und so gibts keine Anzeichen von Schwächen in den Serpentinen vor Nauders. Auch das empfindliche Knie meldet sich zum Glück nicht. Ich mache 3 Kreuze nach der letzten Kehre der Serpentinenstrecke, widerstehe aber dem Impuls mich direkt dort zu den anderen Bikern zu setzen und versuche meinen Atem stattdessen abwärts zum Ort zu beruhigen.
Richtung Reschen bläst plötzlich ein kalter Wind und so macht sich das Regenzeug auch mal ohne Regen bezahlt 😜 Am Reschensee gibts endlich Café. Eigentlich seit Nauders, wo es nur beim Spar welchen gab, überfâllig. Tobias ist schon seit einiger Zeit mit seinem 7-Gang Radl parallel zu mir unterwegs und nun hat es endlich mal zu einem Gespräch gereicht. Er ist in der Bio-Informatik Branche unterwegs und so erfahre ich, dass Gott mit 2 Bit programmiert (die Genkodes GUAC benötigen zwei Binärstellen zur Abbildung) ;-).
Ja, ja die Gen-Codes. Wusstest Du schon, dass wir Menschen zu mehr als 60% den gleichen Gen-Code wie unser Obst und Gemüse haben? Total verrückt. Hängt aber auch damit zusammen, dass ungefähr 97% unser DNA für uns ohne erkennbare Funktion ist.
Toi toi noch für Dein Knie. LG S&E.