Freundliche Wesen

Noch drei Kilometer bis Gießen. Aus der Ferne habe ich bereits eine Inlinerine ausgemacht, die bei ihren weit ausladenden Schwüngen auf den Rollen eine nette Figur macht. Ich bin nur unwesentlich schneller und beschließe nicht nur deswegen hinter ihr zu bleiben. Nach einigen Minuten dreht sie sich zu mir um. Irgendwie spürt man es, wenn man nicht mehr alleine ist auf weiter Flur, auch wenn die Augen nach vorn gerichtet sind.

Beim Passieren bedanke ich mich für’s Platz machen und bekomme dafür ein Lächeln.

Es kommt wie ich es befürchtet habe. Kaum 5 Minuten später ist sie wieder da und setzt zum Überholen an. Hatte ich mir doch gleich gedacht, dass meine Geschwindigkeit nicht ausreicht um ihr wegzufahren.

Im Augenblick in dem sie neben mir ist, verwickele ich sie in einen Smalltalk, eine alte Strategie, um ein Battel zu vermeiden. Es fängt mit einer Frage nach dem nächsten Camping an, was mich allerdings auch wirklich interessiert, da ich schon weiß, dass nochmal 22 Kilometer für heute nicht drin sind.

Dann gehts drum ob sie aus der Gegend ist und wie oft sie Inlinered. Die wichtigste Frage allerdings kommt kurz bevor sie über die Brücke in Richtung City verschwindet, wo man hier noch einen netten Cafe‘ haben kann.

Was ich noch nicht weiß, den Cafe‘ gibts an der zweiten Brücke und genau dort kommt mir das Freundliche Wesen nochmal entgegen, bevor es für Sie zurück geht Richtung Lollar (Lahn aufwärts).

Ich sinniere beim Cafe‘ noch lange über die Begegnung, die ich wie schon oft so kurz wie zugewendet empfunden habe. Ich bin mir in diesem Augenblick irgendwie sicher, dass Freundliche Wesen hauptsächlich weiblich sind und frage mich, warum uns Männern diese Meisterschaft oft ab geht?

Zwei Stunden später bei Skatos, dem gerammelt vollen Griechen im Tanzsaal-artigen Bootshaus der DLRG, werde ich eines Besseren belehrt! Hier gibt es gefühlt 15 Kellner. Jeder einzelne von ihnen kommt am Abend mehrfach an meinem Tisch vorbei, mit der Frage ob alles okay ist oder ich noch etwas brauche. Die einzige, die leicht distanziert wirkt und sich scheinbar lieber um die Stammkundschaft kümmert ist die einzige Kellnerin 😉

One Reply to “Freundliche Wesen”

  1. Hallo Peter du wurdest nach meiner Auffassung keines Besseren belehrt! Die Lösung liegt in der Perspektive! Das eine ist persönlich das Andere ist das Geschäft und darin liegt der vielleicht geschlechtliche Unterschied!! Aber auch nur vielleicht 😉das ist wie immer eine persönliche Sichtweise! Schön von dir wieder zu lesen! Liebe Grüße S.

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