„Und mein Vater ist echt schon da? Ich hab doch eben erst angerufen?!“ fragt mich Holger nun schon zum wiederholten mal gefolgt von „Mann jetzt braucht es bestimmt wieder ein ganzes Jahr bis ich ohne Angst auf dem Rad sitzen werde!“ auch zum n-ten mal. Sein Rad sieht tadellos aus, im Gegensatz zu ihm, mit seiner zerrissene Radhose und zwei tiefen Schnitten am Oberschenkel. Wesentlicher für seinen Zustand zählt allerdings die dicke Beule an der linken Schläfe.
Der telefonische Hilferuf war nicht eben, sondern liegt über eine Stunde zurück. Sein Vater den ich direkt unterhalb des Jagdschlosses getroffen habe, ist nun auch bei uns eingetroffen und stellt nach 3 weiteren Schleifen ebenfalls fest, dass etwas mit dem Sohnemann nicht stimmt.
Zum Glück kann die Mutter mit dem Auto zu uns heranfahren und nachdem nun genügend Helfer da sind, verabschiede ich mich Richtung Jagdschloss, um die preisgegebenen Höhenmeter ein zweites Mal zu fahren. Noch bevor ich die Stelle erreiche, an der ich Vatern mit seinem Telefon hantierend getroffen hatte, fahren die Drei mit dem Radl im Auto an mir vorbei, mit Sicherheit in Richtung Notfallaufnahme. Hoffentlich bleibt von der Endlosschleife nix ernsthaftes zurück!
Nach dem Anstieg kommt der Downhill und ich fahre diesmal den Weg Richtung Taunusstein-Wehen etwas verhaltener wie sonst 😉
Diese Tour auf dem Eurovelo 20, der ja definitionsgemäß und ersatzhalber im Taunus verlaufen sollte, hat mit dem Taunus nur insofern zu tun, dass dort der Start und das Ziel liegen.
Der Weg führt mich an einem trüben und noch ziemlich kalten Frühjahrstag nach Wiesbaden, über den Rhein nach Mainz. Die Idee kam ja gerade daher dem Lieblingsrevier in der Neustadt einen Besuch abzustatten, um anschließend in der Ecke eine Tour zu fahren, die einen akzeptablen Ersatz zur ausgefallenen Tour in der Po-Ebene bietet.
Nach einem Café‘ und einer göttlichen Rosinenschnecke geht es weiter über die Maaraue, nach Flörsheim. Seit unserer Donaureise hat der Ort für uns eine besondere Bedeutung. Hier hatten wir 2019 unsere erste Übernachtung auf der Reise, bei den Ruderern des Flörsheimer Rudervereins 08. Und hier haben wir uns in der Gastwirtschaft des Bootshauses erwartungsfreudig damals gefragt, was wir wohl alles erleben werden. Seitdem sind wir oft zurückgekehrt, meist zur Café- oder Essenszeit 😉
Oberhalb des Wickerbachs geht es nach Delken- bzw. Massenheim und schließlich über Nordenstadt nach Erbenheim, wo ich zur Mittagszeit meine alte Firmenlaufgruppe nur knapp verpasse ;-). Die Strecke am Wickerbach ist nicht sehr gelungen und verlangt demnächst nach Wiederholung.
Jane (meine Garmin Uhr) lobt den neuen Rekord mit 1282 Höhenmetern und 81,64 km.