Abenteuer

Das eigentliche Abenteuer ist nicht die Paddeltour selbst sondern der Checkin des Faltboots, hatte ich schon vor Jahren behauptet, zu Zeiten in denen wir noch mit dem Flugzeug ins Zielgebiet gereist sind und damit kräftig falsch gelegen. Das Personal am Late Checkin Schalter in Frankfurt hatte alle Hände voll damit zu tun gehabt, die riesigen Boxen mit den Fahrrädern der vielen abreisenden Iron Männer einzuchecken und quittierten unsere beiden Taschen im Oversize Format nur mit einem müden Lächeln.

Diesmal ging es aber um etwas für uns Neues, um die Reise im Flixbus. Leider gibt es in unserem Bekannten- bzw. Freundeskreis keine ähnlich verrückten Typen, die mit einem Faltboot versuchen öffentlich zu Reisen und uns mit ihren Erfahrungen weiterhelfen könnten.

Es war mir nicht möglich gewesen Sondergepäck zu buchen. Weder online noch telefonisch konnte ich Flixbus bewegen uns den Transport zweier überdimensionaler Gepäckstücke zu garantieren. Die lapidare Antwort war immer: „Das müssen Sie direkt beim Fahrer machen“. Und was noch viel beunruhigender war: „Er entscheidet nach jeweiliger Verfügbarkeit von Platz vor Ort“. Ärgerlich! Ohne Kajak brauchen wir erst gar nicht los zu fahren. Warum habe ich mich überhaupt darauf eingelassen und nicht vornherein das Nachholen unseres Pkw geplant!? Sicherheitshalber habe ich zwei Zusatzgepäcke mit regulärer Größe gebucht.

Jutta ist im Gegensatz zu mir mal wieder optimistisch und kommentiert „so etwas ist für Blondinen kein Problem“. Aus dem Freundeskreis bekommen wir allerdings den Hinweis, dass es in Norwegen eigentlich nicht so richtig einen Mangel an Blondinen gibt, was auch meiner Beobachtung der letzten Tage entspricht 😉

Dennoch habe ich den worse case direkt vor mir, und kann mir ziemlich realistisch vorstellen, wie wir all das Gepäck zurückbuckeln ins zum Glück nahe Hotel, um dann schließlich mit einer Fahrkarte einen von uns per FlixBus und ohne Gepäck nach Göteborg zum Auto zu bringen, während der andere noch einen Tag in Oslo macht. Durch die lange Fahrt von Göteborg nach Oslo würde es so spät, dass eine weitere Nacht im Radisson fällig wäre, diesmal mit weiteren Kosten für die Parkgebühr des Autos.

Um uns wenigstens eine optimale Ausgangslage zu verschaffen, sind wir früh am Gate und besetzen, gegen unsere sonstige lockere Art, gleich nach Abfahrt des Busses vor dem unseren einen Platz direkt vor dem Gate. Leider ist das das Signal für alle anderen Unruhigen, unter den Augen der Coolen, sich bereits HINTER das Gate zu positionieren. Wir sind also dann doch auf eher Position 10 bis 12 🙁

Zum Glück erscheint endlich der Busfahrer und kontrolliert lediglich die Passagiere! Das Gepäck tangiert ihn Null-Komma-Null!!! Der Platz für Gepäck ist auch nicht knapp, wie sich schnell zeigt, als Zusatzklappen geöffnet werden.

Letztendlich findet unsere Bella Figura nun völlig entspannt mitsamt Bootswagen hinter solch einer Zusatzklappe platz. Den Fahrer interessiert es nicht die Bohne, dass unsere Rücksäcke nicht ins Standardmaß passen. Er würde auch nicht merken, wenn wir doppelt so viele Gepäckstücke einladen wie gekauft. Egal – uns fällt ein Stein vom Herzen. Aller Groll gegen FlixBus ist im Nuh verflogen und wir holen den verpassten Schlaf während der völlig unproblematischen, nicht ganz vierstündigen Busfahrt nach.

In Göteborg ist die Bella Figura schnell ins Auto verladen und die Rückreise nach Wiesbaden ist jetzt nur noch Routine, zumal wir noch Zeit haben und nicht hetzen müssen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert